Bienen und Insektenfreundlicher Garten

Bienensterben

 

Seit 2007 wird vermehrt über das Bienensterben berichtet, wobei der Begriff oft ungenau verwendet wird. Das Phänomen betrifft sowohl Honigbienen als auch Wildbienen und hat weitreichende Konsequenzen für unsere Ökosysteme und die Nahrungsmittelsicherheit.

 

Warum sind Bienen so wichtig?

 

Bienen sind für etwa 80 % der Bestäubung heimischer Kultur- und Wildpflanzen verantwortlich. Ein Drittel unserer Nahrung hängt von der Bestäubung durch Bienen ab. Ohne sie würden Obstsorten wie Äpfel, Erdbeeren oder Birnen sowie viele Gemüsesorten aus Supermarktregalen verschwinden. Zudem tragen Bienen wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

 

Ursachen des Bienensterbens

 

Das Bienensterben hat vielfältige Ursachen:

  • Lebensraumverlust
    Durch intensive Landwirtschaft und Urbanisierung gehen Blühflächen und Nistplätze verloren.

  • Pestizide
    Vor allem Neonicotinoide schwächen das Nervensystem der Bienen und beeinträchtigen ihre Orientierung.

  • Parasiten
    Die Varroa-Milbe schwächt Bienenvölker und überträgt gefährliche Viren. Eine weitere Gefahr entsteht durch unsachgemäß entsorgte Honiggläser im Altglascontainer. Unausgespülter Honig kann für Bienen hochinfektiös sein und Krankheiten wie die Faulbrut auslösen, was ganze Bienenvölker gefährden kann.

  • Klimawandel
    Extreme Wetterbedingungen stören den Lebenszyklus der Bienen und ihrer Nahrungspflanzen.

  • Monokulturen
    Einseitige Landwirtschaft reduziert das Nahrungs
    angebot der Bienen.

  • Genetische Verarmung
    Die Zucht von Honigbienen, die auf hohe Honigproduktion ausgerichtet ist, hat die genetische Vielfalt reduziert. Dadurch werden Bienenvölker anfälliger für Krankheiten und Umweltveränderungen.

  • Umweltbelastungen
    Schadstoffe aus Industrie und Verkehr, wie Dieselabgase, beeinträchtigen die Orientierungsfähigkeit der Bienen. Diese Belastungen verstärken die negativen Effekte auf die Bienen zusätzlich.

Besondere Gefährdung der Wildbienen

 

In Deutschland gibt es über 600 Wildbienenarten, von denen 63% als gefährdet gelten. Sie leben meist allein und sind auf spezifische Lebensräume und Pflanzen angewiesen. Der Verlust dieser Nahrungsquellen sowie der Einsatz von Insektiziden tragen zum drastischen Rückgang der Wildbienenpopulation bei.

 

Honigbienen und der Mensch

  

Honigbienen sind durch Imker geschützt, jedoch ebenfalls durch Parasiten und Pestizide gefährdet. Die Anzahl der von Imkern betreuten Bienenvölker ist in den letzten Jahren durch zunehmendes Interesse gestiegen, doch wildlebende Honigbienen gibt es in Europa kaum noch.

 

Städte als Rückzugsorte für Bienen

 

Ein vielversprechender Ansatz zur Rettung der Bienen ist die Schaffung von „Rückzugsgebieten“ in Städten. Hier finden Bienen ganzjährig Nahrung und es werden kaum Pestizide eingesetzt. Stadtgärten und grüne Flächen können durch wenige Maßnahmen bienenfreundlicher gestaltet werden, was sowohl den Bienen als auch der urbanen Natur zugutekommt.

 

Fazit

 

Das Bienensterben ist eine ernste Bedrohung für unsere Umwelt und Nahrungsmittelsicherheit. Es erfordert dringend Maßnahmen zum Schutz von Lebensräumen, die Reduktion von Pestiziden und ein Umdenken in der Landwirtschaft. Städte können eine wichtige Rolle spielen, um Bienen neue Lebensräume zu bieten und ihre Bestände langfristig zu sichern.

 

>>> mehr infos bei www.NABU.de

und bei www.Bienenretter.de

 

Was können wir gegen das Bienensterben tun?

 

Als Kleingärtner können wir wichtige Lebensräume für Bienen und andere Insekten schaffen. Hier sind einige Maßnahmen, die wir ergreifen können:

 

  • Insektenfreundliche Bepflanzung
    Wählen Sie heimische Pflanzen mit hohem Nektar- und Pollengehalt. Ein buntes Blumenbeet mit Wildblumen wie Kugelblume, Nachtkerze und Wiesensalbei zieht viele nützliche Insekten an.
  • Schaffen von Unterschlüpfen
    Lassen Sie vertrocknete Blütenstängel stehen und gestalten Sie wilde Ecken im Garten. Diese bieten Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Insektenhotels sind ebenfalls eine gute Option. 

>>> Tips zum Bau von Nisthilfen

 

>>> zur DiY Baunleitung

  • Verzicht auf Chemikalien
    Nutzen Sie keine chemischen Dünger oder Pestizide, da diese die Gesundheit von Insekten gefährden. Stattdessen können pflanzliche Mittel wie Brennnesseljauche eingesetzt werden.
  • Vielfalt im Garten
    Achten Sie darauf, dass Ihr Garten ganzjährig blühende Pflanzen bietet. Frühblüher wie Krokusse und Narzissen sind ebenso wichtig wie Sommerblumen und Herbstpflanzen. 
  • Berücksichtigung der Pflanzenauswahl
    Vermeiden Sie Pflanzen wie gefüllte Rosensorten, die wenig Nektar bieten. Stattdessen sollten insektenfreundliche Alternativen in die Gestaltung einfließen.

 

Ein insektenfreundlicher Garten fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern verbessert auch die Gesundheit des gesamten Ökosystems. Mit diesen Maßnahmen können Kleingärtner einen bedeutenden Beitrag zur Rettung der Bienen leisten.

 

Übersicht Insektenfreundlicher Gartenbepflanzung

Insektenfreundliche heimische Wildblumen und Blütezeit

Frühling

Sommer

Herbst

Kugelblume

Mädesüß

Wilde Malve

Veilchen

Nachtkerze

 

Winterling

Wiesensalbei

 

 

Wilder Majoran

 

Insektenfreundliche Blumen und Blütezeit

Frühling

Sommer

Herbst

Busch-Windröschen 

Bergminze

Bartblume

Huflattich

Duftnessel

Erika

Krokusse

Eisenhut

Fette Henne

Lerchensporn

Feld- und Gartenrittersporn

Herbstanemonen

Narzissen

Fingergut

Herbstastern

Schneeglöckchen

Glockenblume

Mädchenauge

Wiesn-Schlüsselblume

Löwenmaul

Sonnenhut

 

Schafgarbe

 
 

Sonnenhut

 
 

Stauden-Sonnenblume

 

Insektenfreundliche Stauden & Sträucher

Stauden & Sträucher

Blütezeit

Nahrungsquelle für

Akelei

Mai bis September

Bienen, Hummeln

Brennnessel

Juni bis Oktober

Schmetterlinge

Hornklee

Mai bis September

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Nachtkerze

Juni bis September

Bienen

Sonnenhüte (Echinacea)

Juli bis September

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Ysop

Juli bis Oktober

Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge

Wandelröschen

Juni bis Oktober

Bienen, Schmetterlinge

 

Insektenfreundliche Kräuter

Kräuter & essbare Pflanzen

Blütezeit

Nahrungsquelle für

Bergminze

August bis Oktober

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Oregano

Juli bis September

(Wild-)Bienen, Hummeln

Rosmarin

März bis Juni

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Salbei

Mai bis Oktober

Bienen

Thymian

Mai bis September

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge

Zitronenmelisse

Juni bis August

Bienen, Hummeln

Dill

Juni bis August

Bienen, Schmetterlinge

Bärlauch

Mai

Bienen

Schnittlauch

Mai bis Juni

Bienen, Schmetterlinge

Kornblume

Juni bis September

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge