Kaum hatte ich den Garten betreten, kamen sie auch schon bellend auf mich zugeschossen, die beiden Kampfhunde von An und Timm Bächle. Lebendgewicht zusammen mindestens 4 kg. Da kann einem schon angst und bange werden. Zum Glück war der Rasen gemäht, sonst hätte ich sie gar nicht gesehen. Spaß beiseite – zwei echte Familienangehörige der Bächle´s, Piccola, die Rehpinscherdame und Moreno, der stolzen Malteser.
Und der Rest der Familie begrüßt mich jetzt auch. Ich befinde mich im Garten von Bächle´s, um An und Timm Bächle in der ersten Folge "Wir und unser Garten" vorzustellen und um einiges über die beiden und ihre Erlebnisse mit ihrem Garten zu erfahren.
Redaktion: "Wann habt Ihr Euch entschlossen, einen Garten anzuschaffen?"
Timm Bächle: "Nach Beendigung meiner aktiven Berufstätigkeit verlegten meine Frau An und ich unser Wohndomizil aus dem Frankfurter Westend ins ländliche feierfreudige Bergen.
Infolge dieser "unbegrenzten" Freizeit suchten wir mit unseren zwei Hunden nach einem in der Nähe liegenden Kleingarten in der Annahme, dass es sicher eine schöne Sache werden könnte, einen Garten zu bewirtschaften und sich an der frischen Luft "handwerklich" zu betätigen.
Und siehe da, schon bald hatten wir trotz fröhlicher Unkenntnis jeglicher Garten- und Anbautechnik mit der Pachtübernahme einen gepflegten Garten. Das war 2008."
Redaktion: "Apropos Beruf, was hast Du beruflich gemacht?"
Timm Bächle: "Ich war 45 Jahre in einer Privatbank beruflich tätig mit steigenden Aufgaben und wachsender Verantwortung. U.a. in der Informationstechnik, der Ablauforganisation und der Fusionsplanung."
Redaktion: "Und was machst Du heute nach Deiner beruflichen Tätigkeit außer Eurem Garten?"
Timm Bächle: "Während meiner beruflichen Tätigkeit spielte ich Tischtennis im Verein. Radsport, Alpin-Ski und Jogging waren zusätzliche Schwerpunkte. Heute sind es eher leichtere Disziplinen wie Urlaubsreisen, Wandern, Literatur, Schach, Kuchen backen, Internetaktivitäten und Grillen – hier bin ich aber lieber Grillgast als Grillmeister."
Redaktion: "Und jetzt zum Garten. Was pflanzt Ihr alles an?"
An Bächle: "Das Übliche, was in unseren Breitengraden gut wächst: Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen, Radies usw.
Und natürlich auch Blumen und Strauchfrüchte. Von der Stachelbeere über Johannisbeeren, Josta und Himbeeren ist alles da.
Dann viel Paprika und thailändische Kräuter, die Kräuter meiner Heimat.
Das beste sind aber alle Salatsorten aus unserem Hochbeet. Da wächst alles, was das Herz begehrt und das Ganze ohne Schnecken. Sobald es losgeht werde ich jedes Jahr zum Vegetarier. Da esse ich nur noch Salat , Gemüse und Obst.
Redaktion: "Ihr baut so viel an, das kann man doch gar nicht alles alleine essen. Was macht Ihr damit?"
An Bächle: "Vor ein paar Jahren haben wir, wahrscheinlich wie alle anderen auch, Marmelade eingekocht. Davon haben wir immer noch Gläser im Keller stehen. Seither essen wir was wir schaffen können. Mit dem Rest beglücken wir unsere Nachbarn und Freunde."
Redaktion: "Was gefällt Euch in Eurem Garten am besten?"
Timm Bächle: "Das ist die kleine überschaubare Anzahl von Hobbygärtnern. Das lange Bestehen des Gartenvereins. Die funktionierende fröhliche und solidarische Vereinsgemeinschaft.
Redaktion: "Und was gefällt Euch weniger?"
Timm Bächle: Was mir nicht gefällt sage ich auch: man könnte zum Meuchelmörder werden.
Ich rede von Gartenmitbewohnern, die meine Frau und mich zum Wahnsinn treiben. Sie zerstören unser Nervensystem und die leckersten Paprika und Auberginen. Sie hauen sich den Magen voll mit allem was sie kriegen können: sogar mit Blumen.
Ich rede von Wühlmäusen, die sich durch unseren Garten graben. Wir haben schon alles versucht, von Lebendfallen bis zur Zerstörung der Gänge – sogar Sprengstoffgedanken hatten wir – nichts hat geholfen.
Bis wir darauf kamen, Kaiserkronen zu pflanzen. Die vertreiben anscheinend mit ihrem Geruch dieses "Gesindel".
Und noch etwas nervt schrecklich. Da pflegst Du den Sommer über mit viel Mühe deine Tomatenpflanzen und kurz vor der Ernte kriegen die regelmäßig die Braunfäule. Was ist das nur? Wie kann man diesem Phänomen entgehen? Für Tipps wäre ich dankbar.
Redaktion: "Was anderes; Timm, Du bist derzeit 1. Vorsitzender des Vorstandes unseres Vereins. Hast Du vorher schon Vereinsaufgaben wahrgenommen und übst Du sonstige ehrenamtliche Tätigkeiten aus?"
Timm Bächle: "Ja, ich war schon einmal 1. Vorsitzender von 2010 bis 2012. Danach war ich Mitglied des Kassenprüfungsausschusses und des Rechtsausschusses von 2013 bis 2014. Im Vogelsberger Höhenclub, Wandern im Vogelsberg, bin ich Wanderführer, Schriftführer und Pressewart und in einer Aktiengesellschaft fungiere ich noch als Aufsichtsratsvorsitzender. Das reicht vollends aus um meine eingangs erwähnte "unbegrenzte" Freizeit zu einer "begrenzten" zu machen.
Redaktion: " Vielen Dank für die freundliche Aufnahme in Eurem Garten und die interessanten Einblicke in Euer Garten- und sonstiges –leben.
Stand: 08.2014